Streuobstwiese am Preesterstieg

Streuobstwiese am Preesterstieg

„Bei diesem Projekt kamen gleich mehrere glückliche Umstände zusammen“, freut sich Thomas Petersen, Pastor St. Nicolai-Kirche, über die ersten sechs frisch gepflanzten Obstbäume auf der Wiese. Schon seit längerer Zeit hatte er überlegt, wie sich die Grünfläche am Pastorat nutzen ließe. „Hier stehen mehrere Bänke und im Sommer blühen die Seerosen auf den Teichen. Aber ich fand immer, dass man diesen schönen Fleck besser genutzt und attraktiver gestaltet könnte“, ergänzt er. Es war beinahe schon Fügung, dass sich seine älteste Tochter Philippa gerade sehr intensiv mit den Themen Insektensterben und schwindende Arten­vielfalt auseinandersetzte. „Ich habe mich insbeson­dere über Streuobstwie­sen informiert und mir auch einige angesehen“, erzählt die Schülerin, „sie sind ein guter Beitrag gegen das Insekten­sterben, weil sie für reichlich Nahrung sorgen. Und eigentlich gibt es doch gerade bei uns im ländlichen Bereich genug ungenutzte Flä­chen, die sich als Obstwiese anbieten.“ Schon lange interessiert sich Philippa Petersen für ökologische Fragestellungen. Jetzt wollte sie ihr Wissen gerne in handfestes Engagement umsetzten. Sie schlug ihrem Vater vor, auf der Wiese am Pastorat einige Obstbäume zu pflanzen. „Als er ohne zu zögern einwilligte, habe ich mich riesig gefreut“, erinnert sie sich. Was sie noch nicht wusste – Hauke Bock, Inhaber des Blumengeschäftes Bella Flora in Silberstadt, wollte der Kirchengemeinde Treia und Silberstedt sowie dem Kindergarten in Treia etwas Gutes tun und bot an, einige Bäume zu stiften. „Das war natürlich perfekt“, schmunzelt Thomas Petersen.

Jetzt konnte die Idee bei allerbestem Wetter und frostfreiem Boden in die Tat umgesetzt werden. Küster Stephan Schaarschmidt hatte die ersten fünf Bäume gepflanzt. Den sechsten durfte dann Philippa Petersen im offiziellen Rahmen selbst in die Erde bringen. „Ich habe für die Wiese alte, heimische Sorten ausgesucht“, beschreibt Hauke Bock, „und ich hoffe, dass sie bald reichlich Blühen und Früchte tragen.“ Bis Birnen, Äpfel, Quitten und Pflaumen gepflückt werden können, wird noch ein wenig Zeit verstreichen, aber der Anfang ist gemacht. Und weil sich gute Ideen in Treia immer sehr schnell herumsprechen, hat auch der Ausschuss für Dorfgestaltung und Pflege von der geplanten Bepflanzung am Pastorat gehört. „Wir freuen uns natürlich sehr über die Obstwiese“, erzählt Roland Baasner, „erst im vergangenen Jahr haben wir nur ein paar Meter entfernt eine Blumenwiese mit bienen- und insektenfreundlichen Blumen gesät.“ Weil die Obstwiese im Ausschuss so viel Zuspruch erntete, steuert die Gemeinde sechs Apfelbäume dazu. „Ökologische Themen beschäftigen uns“, erklärt Bürgermeister Raoul Pählich, „wir wissen alle, dass unsere Flächen durch landwirtschaftlich Nutzung und kultivierte Gärten nicht mehr viel Nahrung für Insekten hergeben. Solche Ideen und Initiativen hier im Dorf finde ich deshalb großartig. Sie zeigen, dass man manchmal einfach nur machen muss. Und besonders freue ich mich, wenn sich junge Leute wie Philippa engagieren und sich für Themen einsetzten, die ihnen am Herzen liegen.“ Die Tankstelle für Schmetterlinge, Biene und Co. wird dem­nächst eröffnet und vielleicht kommen an der ein oder anderen Stelle im Dorf noch ein paar Obst- oder Blumenwiesen hinzu – einfach machen.